Greifen und Begreifen
... hände ...

........ stimulanz .......

inneres berühren ........

.... fließen ......

...... bewegungen aufnehmen .....

materie begreifen ...........



Die Hand die sich ausstreckt in die Welt ist ein Akt der Autonomie. Mit der Hand kann ich empfangen, geben, mir etwas nehmen, etwas ausführen, in die Welt eingreifen, sie gestalten- und das Leben und die Welt gestalten mich.

In der Evolutionsgeschichte ist diese innere Entwicklung eine wundersame Erweiterung.


Die Bedeutung der Empfindungen

Empfindungen sind Ströme von elektrischen Impulsen, sind somit Energie. Biochemische Prozesse sind in die Erzeugung dieser Impulse einbezogen: diese Impulse müssen integriert, d.h. als Reize, die aus der Umwelt oder aus dem eigenen Leibesinneren kommend, aufgenommen, weitergeleitet, geordnet und beantwortet werden, damit sie eine Bedeutung erhalten. Diese Integration führt Empfindung in die Wahrnehmung über.

Bis zum Alter von sieben Jahren ist das menschliche Gehirn mit der Verarbeitung sinnlicher Wahrnehmungen beschäftigt. Das bedeutet, dass es Dinge fühlt und deren Bedeutung direkt über die Empfindungen erfasst.
Ein kleines Kind ist vorwiegend damit beschäftigt, Gegenstände zu fühlen und seinen Körper in Beziehung zu diesen Empfindungen reagieren zu lassen. Seine Anpassungsreaktionen gehen eher von den Muskeln als vom Verstand aus. Sie sind viel eher motorisch als geistig konzipiert (sensomotorische Entwicklung). Erst wenn das Kind älter wird, ersetzen geistige und soziale Reaktionen einen Teil dieser sensomotorischen Aktivitäten.

Um vom Greifen zu einem Begreifen zu kommen, bedarf es dieser Zeit der Bewegung und des Kennenlernens des eigenen Leibes - der in sich, als Körper Objektqualität und als "Seins-Ort" räumliche Komponenten beinhaltet.

"Unser Leib, ein System von Bewegungs- und Wahrnehmungsvermögen ist kein Gegenstand für ein 'Ich denke' - er ist ein sein Gleichgewicht suchendes Ganzes erlebt-gelebter Bedeutungen" (Merleau-Ponty)

"Freunde"
Greifen und Begreifen
am Beispiel der "Arbeit am Tonfeld ®"

"Handeln ist ein Wir und nicht ein Ich."(Hannah Arendt)

Um über uns und unsere Welt etwas zu erfahren und uns zu verwirklichen, müssen wir ins "Handgemenge" gehen. In der Arbeit am Tonfeld® findet ein Handlungsdialog statt. "Wir müssen uns klären", immer wieder aufs Neue, der Lebensbewegung folgend.

Das karge Setting- eine Holzkiste mit Tonerde auf dem Tisch, eine Schale mit Wasser. Die Hände werden aufgefordert zum Tun. Ein Begleiter. Die Stille des Dialogs der Hände mit dem Eigenen und den eigenen Möglichkeiten durch das Tun, das tragende Mitgehen des Begleiters, der den Arbeitenden in diesen Möglichkeiten anspricht. Ein tiefes Berührt-Sein in den eigenen Grund und dessen Dimensionen des Lebendigen.

Die Bewegungen der Hände in dem formbaren Material bewegen den ganzen Körper - Sehnen, feinstes Muskelspiel, die Körperspannung, Knochen, Gelenke, eine nach innen gerichtete Aufmerksamkeit, ein Lauschen an der Haut- an der Grenze des eigenen Körpers und dem Material.